Beste Filme 2021

Die Pandemie hat auch die Filmwelt weiter fest im Griff. Viele Produktionen mussten verschoben werden. Dazu kommt die allgemeine Entwicklung immer mehr Streifen auf VOD zu veröffentlichen, anstatt sie auf die große Leinwand zu bringen. Deshalb wollen wir auch bei Hollywoodbreaking dieses Jahr einen etwas anderen Weg gehen, als wir es normalerweise tun. Fünf Filme sollen vorgestellt werden. Zusammengewürfelt aus VOD und Leinwand Veröffentlichungen. Zudem ist die Liste diesmal nicht als Ranking zu verstehen. Es handelt sich einfach um fünf sehenswerte Filme, die kein Cineast verpasst haben sollte.

No Sudden Move, Stephen Soderbergh

Bei No Sudden Move handelt es sich zunächst um den klassischen Heist-Movie. Ein paar Gangster werden zusammengetrommelt. Ein Plan wird ausgeheckt. Der Plan nimmt seinen Lauf. Das kennt man bereits von anderen Soderbergh Filmen wie Oceans Eleven usw. Wie sich im Laufe des Filmes herausstellen wird, geht es diesmal jedoch um mehr. Soderberghs Antrieb ist nicht der nächste unterhaltsame Film. Vielmehr wird der Film zu seinem Ende hin die Kriminalität der wirklichen Welt zeigen. Das Fressen und gefressen werden der Großindustrien. Aber mehr soll nicht verraten werden. Sehenswert ist der Film auf der formalen Ebene wegen dem Einsatz alter Objektive, die einen ganz eigenen Filmlook kreieren und den Film wie eine 80er Jahre Seifenoper aussehen lassen, wegen dem vorzüglichen Covergespann Benicio del Toro und Don Cheadle. Und wegen einem herrlichen Überraschungsauftritt im letzten Drittel des Films. Aber dazu müsst ihr ihn selber schauen.

Last Duel, Ridley Scott

Seit Ridley Scotts Gladiator sind alle seine Mittelalter Filme unter besonderer Beobachtung. Schwer hatte es Königreich der Himmel, schwer hatte es Robin Hood. Nie kam Scott so richtig über seinen 2000er Geniestreich hinaus. Zu eindrücklich war damals Russell Crowes und Joaquin Phoenix Performance. Der Film war der perfekte Film für die damalige Zeit und schloss ein altes Jahrhundert der Filme über Männerrivalitäten ab. Lange hat es also gedauert, hier ein Update des Topos zu geben. Was die vorgenannten Filme nicht schaffen schafft nun The Last Duel, indem er genau diese Männerrivalitäten an den Pranger stellt. Der Film spielt gekonnt mit Sympathien, die immer wieder zwischen den Charakteren hin- und herspringen, nur um zum Ende hin zu zeigen, dass eigentlich all das toxisch männliche dorthin gehören sollte, wo der Film spielt. Ins Mittelalter.

Titane, Julia Ducournau

Bleiben wir beim Thema der Geschlechteridentitäten und -rollen und gehen über zu einem französischen Arthouse Film des letzten Jahres. Titane gibt dem Thema ein ganz anderes Gewand und fügt dem Film eine Body Horror Note a la Cronenberg (Die Fliege, 1986) hinzu. Wer auf absurde Film steht, die dennoch zum Nachdenken anregen ist hier richtig. Eine von einem Auto schwangere Frau lässt sich als junger Mann verkleidet von einem Feuerwehrmann als dessen lange vermisster Sohn aufnehmen. Das Spannungsfeld zwischen übertriebener Männlichkeit der Feuerwehrmänner und der zarten Performance der Schwangeren bzw. des jungen Mannes bietet einigen Zündstoff. Wer bei Filmen denkt, er kann einiges aushalten, ist hier richtig.

Dune, Denis Villeneuve

Bei Hollywoodbreaking muss natürlich auch die Sparte Popcornkino bedient werden, und mit welchem Film würde das dieses Jahr besser klappen als mit Denis Villeneuves Dune? Die atemberaubenden Bilder von Greig Fraser. Der markerschütternde Soundtrack von Hans Zimmer. Und das von Vielen als größtes Buch ihrer Kindheit genannte Der Wüstenplanet von Frank Herbert als Grundlage. Dazu der größte Science Fiction Regisseur unserer Tage. Da konnte nicht viel schief gehen und das ist es auch nicht. Dune reißt uns aus den Kinosesseln und macht so viel Lust auf weitere Fortsetzungen. Dazu klappt bei Villeneuves Dune was David Lynch mit seiner Umsetzung von 1984 nicht gelungen ist. Er nimmt sich die Zeit, die sagenhafte Welt Herberts zu entwickeln und mehr Ecken von ihr zu zeigen. Außerdem kommt Villeneuve natürlich zu Gute, dass das heutige CGI einfach mehr zu leisten im Stande ist als in den 80ern.

Nomadland, Chloé Zhao

Der Gewinner des Goldenen Löwen für den Besten Film in Venedig 2020 und des Oscars für den Besten Film letztes Jahr ist auch mein Lieblingsfilm 2021 gewesen. Auch so ein Film, der in seine Zeit passt, die großen Missstände des Raubtier Kapitalismus schonungslos aufdeckt und die Geschichten der Menschen zeigt, die in unserer Gesellschaft auf der Strecke bleiben. Dabei bleibt der Film immer subtil in seiner Kritik und rumpelt nicht daher wie die Filme eines Michael Moores. Vielmehr werden in leise-melancholischen Tönen die Widrigkeiten des Lebens mit dem persönlichen Schicksal seiner Hauptfigur verbunden. Das mag auch daran liegen, dass mit Chloé Zhao eine Frau auf dem Regiestuhl sitzt. Francis McDormand liefert dazu mal wieder eine herausragende Performance und trägt den Film. Wenn man einen Film 2021 nicht verpasst haben darf ist es Nomadland.

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2 Kommentare zu „Beste Filme 2021

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